TextilKunst

Texere – zusammenfügen, dieser Begriff ist der Ursprung. Er führt in späteren Zeiten zum Textilen und auch zum Text, zum Wort, zur Aussage. Zusammenfügen ist der Ausdruck, der seit Menschengedenken besser bekannt ist unter den Begriffen wie Flechten und Weben, also der Herstellung textiler Flächen, die für den Alltag oder für zeremonielle Anlässe Anwendung fanden.
Ausgangspunkt ist immer die flexible Faser, sie kann pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sein. Die Faser wird versponnen zum Faden, dieser wird weiterverarbeitet in den bereits genannten Techniken. Er dient auch der Verschönerung von Geweben durch Sticken, zur Herstellung von Spitze und vielem anderen mehr.

Die heutige Textilkunst greift diese Ursprünge auf. Sie wird definiert als das Zusammenfügen von flexiblem Material. Durch diesem offenen Blickwinkel kann es vorkommen, dass man in einer Tapisserieausstellung, der Tradition nach ein gewebtes Bild aus unterschiedlichen Garnen, auch gewebte Arbeiten aus Draht oder Eisenstreifen sieht. Es kann eine Übersetzung stattfinden in ein artfremdes Material, oftmals auch in eine andere Dimension. Die Vertreterinnen der reinen Lehre haben damit ihre Probleme. Für sie gilt, Textilkunst ist die Auseinandersetzung mit Faser, Faden, Garn und Stoff. Nicht das Zusammenfügen definiert die textile Kunst, sondern das Material. Diese Diskussion wird seit mehr als 50 Jahren geführt und hat noch zu keinem abschließenden Ergebnis geführt.

Text: Gabi Mett